Eltern in der aktuellen Zeit mit systemischer Haltung begegnen

Der neunte Familienbericht der deutschen Bundesregierung zeigt, dass “Eltern zunehmend mehr Zeit für ihre Kinder aufbringen und damit von einer Intensivierung von Elternschaft gesprochen werden kann” (BMFSFJ 2021).

Die aktuelle "systeme" Interdisziplinäre Zeitschrift für systemtheoretisch orientierte Forschung und Praxis in den Humanwissenschaften enthält einen anregenden Artikel zu Elternschaft zwischen Erwartungen, Problemlagen und Überforderung, der die systemische Haltung der Sozialpädagogischen Familienhilfe als eine Antwort auf die Intensivierung von Elternschaft definiert.

Autorin Jana Demski bezieht sich auf Jurczyk, der 2018 zwei Megatrends des gesellschaftlichen Wandels und dessen Auswirkungen auf Familien entdeckt habe: die Enttraditionalisierung und die Individualisierung. Wo Lebensformen, Werte und Regeln kritisch hinterfragt werden, ließen sich bei steigender Autonomie andere Lebensentwürfe als die traditionellen finden. Dies, so Demski, führe laut Jurczyk zu einem hohen Fragilitätsgrad von Familien. Die Ehen und anderen Formen des Zusammenlebens erschienen trennungsanfälliger - zugleich ziehe (nach Schneewind 2016) die Elternschaft eine lange Festlegung mit sich.

Elternschaft würde zunehmend zu einem anstrengenden Unterfangen mit gesteigerten Anforderungen, was an wachsender Inanspruchnahme sozialer Dienste erkennbar werde.

Die systemische Haltung dazu und in der Begegnung mit den Familien begründe sich nach Kutz (2020) in ihrer "zugrunde liegenden Achtsamkeits-basierten, Menschen- und Schöpfungs-zugewandten, wertschätzenden, bedingungslos- und (Vor)Urteils-frei annehmenden inneren Grundhaltung und Menschenfreundlichkeit. Die Haltung der Fachkräfte in der SPFH müssten in der Konfrontation mit nie dagewesenen vielfältigen Herausforderungen von Respekt und Würde aller Beteiligten gekennzeichnet sein, so Kutz und die Autorin des Artikels.

Ein begründeter Weg dorthin, sich in Zeiten wachsender Unsicherheit bei Anerkennung der Herausforderungen und der Unsicherheit selbst, den Menschen in den Familien mit Neugier und Respekt zuzuwenden.

In den Weiterbildungen am VITAS können Sie mehr über diese beteiligungsfördernde systemische Haltung erfahren.

Quelle: systeme 2023, JG 37 (1): S. 31-47.


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